Es ist eine unsichere und auch belastende Situation. Dabei könnte der Schinko-Lehrling Ali Al Nuaimi eigentlich uneingeschränkt positiv in die Zukunft sehen. Seine Lehre zum Metall-/Blechtechniker macht ihm große Freude, die Arbeit geht ihm gut von der Hand, Kolleg:innen und Firmenleitung sind hochzufrieden über sein Engagement – und für seine guten Leistungen in der Berufsschule bekam er zuletzt die bei Schinko in diesem Fall übliche Anerkennung. Was das durchwegs positive Bild trübt: Ali Al Nuaimi stammt aus dem Irak. Sein Asylansuchen in Österreich wurde in erster Instanz negativ beschieden. Damit gehört er zu jener Personengruppe, die zwar einen Ausbildungsplatz in Österreich vorweisen kann, in Berufen, in denen großer Bedarf nach Fachkräften besteht, was sie trotzdem nicht vor einer möglichen Abschiebung bewahrt.
Der Einspruch läuft
Im Oktober 2018 berichtete Schinko schon einmal über Ali Al Nuaimi. Als unmittelbare Folge auf den negativen erstinstanzlichen Bescheid. Seither ist in der Sache selbst nichts geschehen. Ali Al Nuaimi wartet seit gut zehn Monaten auf die Fortführung seines Verfahrens. Was aber geschehen ist: Schinko hat den jungen Mann weiterhin ausgebildet, Zeit und Know-how investiert, um den Fachkräftemangel, der vor allem ländliche Regionen wie das Mühlviertel trifft, mit eigener Kraft zu lösen. „Wir strecken uns als produzierender Betrieb bei der Suche nach Lehrlingen nach der Decke. Die Politik hat in den letzten Jahren keine Lösung dafür gefunden“, sagt Schinko-Geschäftsführer Gerhard Lengauer. „Insofern erscheint es widersinnig, junge Menschen, die sowieso schon in Österreich sind und Engagement beweisen, nicht als willkommene Abhilfe zu betrachten. Wo ist da der so oft beschworene Hausverstand?“
Hoffnung auf Pragmatismus in der Politik
Hoffnung macht Gerhard Lengauer, dass sich zum einen die Stimmen für einen anderen Umgang mit asylsuchenden Lehrlingen mehren. Zum anderen lässt die politische Konstellation vor der Nationalratswahl 2019 nun wieder pragmatischere Überlegungen zu. Zuletzt hatte sich auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer erstmals in diese Richtung gehend geäußert. „Wir machen keine Politik“, sagt Gerhard Lengauer. „Wir machen maßgeschneiderte Maschinen- und Geräteverkleidungen. Aber wir wollen diese auch noch morgen und übermorgen in erstklassiger Qualität herstellen. Dafür brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte. Menschen wie Ali Al Nuaimi. Es ist an der Zeit, dass die Politik hier wieder dem Pragatismus folgt.“